Wer heutzutage Italien besucht und in der Region Emilia-Romagna auf historischen Spuren unterwegs ist macht sicherlich auch einen Abstecher zu einem historischen Fleckchen nahe der Stadt Reggio nell’Emilia: zur Ruine von Canossa.
Weltberühmt ist der „Gang nach Canossa“, ein Bußgang, der im Investiturstreit ein wichtiger Meilenstein war.
Im Mittelalter war die heutige Ruine im Apennin südlich der norditalienischen Stadt Reggio nell’Emilia Burg der papsttreuen Markgräfin Mathilde von Tuszien.
Als Papst Gregor VII. über den Salierkaiser Heinrich IV. im Zuge des erbitterten Machtkampfs den Kirchenbann verhängte und Heinrich damit exkommunizierte, drohte die derzeitige herrschende Weltordnung zu zerfallen.
Um die Lösung vom Kirchenbann zu erreichen zog König Heinrich IV. mit seinem Gefolge im Dezember 1076 von Speyer aus die beschwerliche und auch äußerst gefahrvolle Reise über die Alpen an, um in Canossa die Lösung vom päpstlichen Bannspruch zu erwirken und so seine Herrschaft zu retten.
Letztendlich erreichte König Heinrich IV. im Jahr 1077 aber mit seinem Bußakt vor den Toren der Burg Canossa zwar die Lösung vom Kirchenbann, ein vorläufiger Ausgleich zwischen weltlicher und geistlicher Macht wurde aber erst beim Wormser Konkordat von 1122 erzielt.
Angelehnt an das mittelalterliche Ereignis wird heute noch ein erniedrigender Bittgang umgangssprachlich als ein „Gang nach Canossa“ bezeichnet.