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Hilde Domin - Nicht müde werden....

ab






Die schwersten Wege werden allein gegangen.


Die Enttäuschung, der Verlust,


das Opfer sind einsam.


Alle Vögel schweigen.


Man hört nur den eigenen Schritt,


den der Fuß noch nicht gegangen ist,


aber gehen wird.


Stehenbleiben und Umdrehen hilft nicht.


Es muss gegangen sein.






ab





Nicht müde werden






Nicht müde werden,


sondern dem Wunder


leise, wie einem Vogel, die Hand hinhalten ...






ab






Nur eine Rose als Stütze






Ich richte mir ein Zimmer ein in der Luft


unter den Akrobaten und Vögeln:


mein Bett auf dem Trapez des Gefühls


wie ein Nest im Wind


auf der äußersten Spitze des Zweigs.


Ich kaufe mir eine Decke aus der zartesten Wolle


der sanftgescheitelten Schafe die


im Mondlicht


wie schimmernde Wolken


über die feste Erde ziehen.


Ich schließe die Augen und hülle mich ein


in das Vlies der verläßlichen Tiere.


Ich will den Sand unter den kleinen Hufen spüren


und das Klicken des Riegels hören,


der die Stalltür am Abend schließt.






Aber ich liege in Vogelfedern, hoch ins Leere gewiegt.


Mir schwindelt. Ich schlafe nicht ein.


Meine Hand


greift nach einem Halt und findet


nur eine Rose als Stütze. 






ab






Mit leichtem Gepäck





Gewöhn dich nicht.


Du darfst dich nicht gewöhnen.


Eine Rose ist eine Rose.


Aber ein Heim


ist kein Heim.






Sag dem Schoßhund Gegenstand ab


der dich anwedelt


aus den Schaufenstern.


Er irrt. Du


riechst nicht nach Bleiben.






Ein Löffel ist besser als zwei.


Häng ihn dir um den Hals,


du darfst einen haben,


denn mit der Hand


schöpft sich das Heiße zu schwer.






Es liefe der Zucker dir durch die Finger,


wie der Trost,


wie der Wunsch,


an dem Tag


da er dein wird.






Du darfst einen Löffel haben,


eine Rose,


vielleicht ein Herz


und, vielleicht,


ein Grab.






ab






Ziehende Landschaft






Man muß weggehen können


und doch sein wie ein Baum:


als bliebe die Wurzel im Boden,


als zöge die Landschaft und wir ständen fest.


Man muß den Atem anhalten,


bis der Wind nachläßt


und die fremde Luft um uns zu kreisen beginnt,


bis das Spiel von Licht und Schatten,


von Grün und Blau,


die alten Muster zeigt


und wir zuhause sind,


wo es auch sei,


und niedersitzen können und uns anlehnen,


als sei es an das Grab


unserer Mutter.






ab






Aufbruch ohne Gewicht






Weiße Gardinen, leuchtende Segel


an meinem Fenster


am Hudson,


im zehnten Stock des Hotels


hell in die Sonne gebläht und knatternd im Meerwind.






Versprechen, Ausfahrt


nachhause,


zum Stelldichein mit mir selbst.


Aufbruch ohne Gewicht,


wenn das Herz den Körper verbrannt hat.






Segel so möwenleicht


über das offene Blau.


Das Zimmer ist unterwegs.


Aber das Meer


ist abgesteckt wie ein Acker.






ab






Einhorn





Die Freude


dieses bescheidenste Tier


dies sanfte Einhorn






so leise


man hört es nicht


wenn es kommt, wenn es geht


mein Haustier


Freude






wenn es Durst hat


leckt es die Tränen


von den Träumen





ab






Das Gefieder der Sprache






Das Gefieder der Sprache streicheln


Worte sind Vögel


mit ihnen


davonfliegen.






ab





































































































































































































































































































































































































































































































































































































































































































































































































































































































































































































cd




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Der Pilger mit dem schleppenden Hinterbein / Manfred Kyber ....Es ist die Ferne..

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